Die Umweltmedizin ist eine Disziplin, die sich mit dem Einfluß von Umweltfaktoren auf die individuellen Gesundheitsrisiken und das Gemeinwohl beschäftigt. Die klinische Umweltmedizin umfaßt die medizinische Betreuung von Einzelpersonen mit gesundheitlichen Beschwerden und medizinischen Befunden, die auf Umweltfaktoren zurückgeführt werden können.
Umweltmedizin setzt sich mit Erkrankungen auseinander, die durch physikalische, biologische und chemische Faktoren verursacht werden, zum Beispiel aufgrund von Umweltverschmutzung (innerhalb und außerhalb von Gebäuden), Ernährung, Staub (möglicherweise belastet mit Giften, Schimmel, Pestiziden) und anderen Chemikalien im Wasser, in der Erde oder in der Luft, sowie Lärm, ionisierender und nichtionisierender Strahlung und elektromagnetischer Felder.
Umwelterkrankungen sind das Ergebnis komplexer Wechselwirkungen zwischen einer Vielzahl verschiedener Belastungen, die in niedriger Dosis über lange Zeit einwirken, und der individuellen Empfänglichkeit (Suszeptibilität) der Menschen, die bestimmt wird durch ihre Genetik und durch Fehlfunktionen des Immunsystems, des endokrinen Systems und des Enzymsystems.
Die Diagnose und Behandlung von Umwelterkrankungen erfolgt mit Protokollen auf der Basis wissenschaftlicher Forschung und empirisch gewonnener Erfahrung und Wissen. Es gibt viele wissenschaftlich stichhaltige und standardisierte Untersuchungen, um diese Erkrankungen zu behandeln, indem man nach Fehlfunktionen im Stoffwechsel und nach Anzeichen für chronische Entzündung in Verbindung mit erhöhten Mengen an freien Radikalen, Mangel an Antioxidanzien und Mangel an Mikronährstoffen sucht. Dabei muß immer die individuelle Suszeptibilität berücksichtigt werden.
Das zunehmende Auftreten umweltbedingter Erkrankungen, sowie wissenschaftliche Forschung auf den Gebieten der Immunologie, der Endokrinologie, der Epidemiologie und Genetik führen bei allen Beteiligten zu erhöhter Sensibilisierung, Wissenschaftlern, Politikern und Patienten.
Zusammenfassend:
Die klinische Umweltmedizin ist eine Fachrichtung, die sich mit der Erkennung, Erforschung, Diagnose, Behandlung und Vermeidung gesundheitlicher Störungen ebenso auseinandersetzt wie mit der Erkennung, Erforschung, Bewertung und Minimierung von Risiken, die durch die Intraktion des Menschen mit seiner Umelt entstehen. Die Bewertung dieser Risiken muß die individuelle Suszeptibilität und die speziellen Charakteristika komplexer Einflüsse einbeziehen.
Damit erworbenes Wissen und Erfahrungen zu Grundlagen und praktischer Umsetzung der Umweltmedizin hilft nicht nur bei der Behandlung von Menschen, die unter Krankheiten leiden, welche mit Umweltfaktoren in verbindung gebracht werden. Die Umweltmedizin hat auch die Aufgabe, die Basis für eine frühere und wirksamere Primärprävention zu schaffen und damit den Sektor öffentliche Gesundheit und die Politik zu unterstützen.
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